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Foto: Junge Mutter, die ihre kleine Tochter tröstet.
fizkes / Shutterstock.com

Elternteil im Krankenhaus

Die Mutter oder der Vater kommt ins Krankenhaus: Für Kinder bedeutet dies nicht nur eine empfindliche Störung des Alltags, sie machen sich selbstverständlich auch Sorgen und Gedanken.

Wir reagieren Kinder, wenn ein Elternteil ins Krankenhaus kommt?

Gerade kleinere Kinder haben Mühe, ihre Empfindungen einzuordnen. Warum ist meine Mami oder mein Papi krank? Kommt meine Mami oder mein Papa wieder? Viele Fragen schwirren in den kleinen Köpfen herum. Durch Unwissenheit können die Vorstellungen der Kinder weit über das wirkliche Ausmaß der Erkrankung hinausgehen. Die Trennung ist sehr belastend.

Das Kind braucht jetzt Geborgenheit und Aufmerksamkeit. Der gesunde Elternteil oder eine nahe stehende Person sollte sich so viel wie möglich um das Kind kümmern. Es werfen sich immer wieder viele Fragen auf, die geduldig beantwortet werden müssen. Ansonsten ist es außerordentlich wichtig, den gewohnten Alltag, so gut es geht, aufrechtzuerhalten. Denn Kinder möchten am liebsten, dass alles so bleibt wie es ist. Sie brauchen Alltagsroutine. Auf Störungen in ihrer kleinen Welt reagieren sie beispielsweise mit Verunsicherung oder Aggression.

Bei Besuchen im Krankenhaus erleben Kinder ihren Vater oder ihre Mutter in einer völlig neuen Situation. Schon das Krankenhaus ist meist sehr beeindruckend. Vater oder Mutter wirken vielleicht schwach und hilflos. Kinder brauchen Zeit, um diese Eindrücke zu verarbeiten. Trotzdem sind häufige Besuche für Kinder eine wichtige Brücke zu dem Elternteil, den sie so sehr vermissen. Sie helfen auch gerade kleineren Kindern zu verstehen, warum der Aufenthalt nötig ist.

Es gibt übrigens sehr gute und einfühlsame Kinderbücher zu diesem Thema.

Wie kann ein Kind auf einen Krankenhausaufenthalt eines Elternteils vorbereitet werden?

Ist ein Klinikaufenthalt vorhersehbar, können Sie Ihr Kind behutsam darauf vorbereiten:

  • Erzählen Sie ihrem Kind rechtzeitig von einem bevorstehenden Krankenhausaufenthalt.
  • Erklären Sie ihm, warum Sie die Klinik aufsuchen müssen.
  • Beantworten Sie alle Fragen Ihres Kindes. So können Kinder die Situation besser verstehen. Gleichzeitig werden sie vor unnötiger Angst bewahrt.
  • Machen Sie deutlich, dass Sie wieder zurückkommen werden.

Wer kann mein Kind betreuen, wenn ich ins Krankenhaus muss?

Ideal ist es, wenn sich der gesunde Elternteil um das Kind kümmern kann.

Ist das beispielsweise wegen Berufstätigkeit nicht möglich, kann vielleicht eine nahe stehende Person (wie die Großmutter) aushelfen.

Grundsätzlich fühlt sich das Kind in seiner vertrauten Umgebung wohler.

Ist eine Weiterführung des Haushalts wegen eines Krankenhausaufenthalts nicht möglich, erhalten Mütter und Väter in der gesetzlichen Krankenversicherung eine Haushaltshilfe. Voraussetzung hierfür ist, dass im Haushalt ein Kind lebt, das das zwölfte Lebensjahr noch nicht vollendet hat.

Kann die Krankenkasse keine Haushaltshilfe stellen, werden die Kosten für eine selbst organisierte Haushaltshilfe (Ausnahme: Verwandte und Verschwägerte bis zum zweiten Grad) in angemessener Höhe erstattet.

Auch das Jugendamt kann eine Haushaltshilfe stellen oder andere vorübergehende Hilfen zur Versorgung des Kindes leisten. So kann das Kind vorübergehend bei Pflegeeltern untergebracht werden.

Ist ein Krankenhausaufenthalt absehbar, ist es für alle Beteiligten am besten, wenn die Betreuung der Kinder und die Finanzierung vorab geregelt sind.

Nach dem Klinikaufenthalt muss sich der genesende Elternteil meist noch einige Zeit schonen. Es ist sinnvoll, wenn wenigstens zeitweise weiterhin Unterstützung bei der Kinderbetreuung gewährleistet ist.

Immer wiederkehrende Klinikaufenthalte

Bei schwerer Krankheit sind oft immer wiederkehrende Krankenhausaufenthalte nötig. Dies ist für die ganze Familie sehr belastend.

Kinder reagieren mit großer Unsicherheit. Darum ist es sehr wichtig, offen zu sein und dem Kind die Wahrheit zu sagen. Dies ist keine leichte Aufgabe. Nur zu gerne möchte jeder in der Familie glauben, dass alles gut wird. Nur: Kinder haben sehr feine Antennen. Sie spüren, wenn sie "geschont" werden sollen. Werden sie im Unklaren gelassen, können sie sich nicht orientieren. Sie werden verunsichert. Darum: Sagen Sie Ihrem Kind die Wahrheit - und zwar so, dass es sie versteht.

Wissen Eltern selbst nicht, wie es weitergeht, ist es besser, auch dies dem Kind offen zu sagen.